Im Interview mit Hr. Toth vom Verein: Polizisten für Grund- und Freiheitsrechte!

1.) Servus Herr Toth. Bitte erzählen sie den Lesern wer sie sind. Ich weiß bis dato nur, dass sie für den Verein „Polizisten für Grund- und Freiheitsrechte“ aktiv sind.

Zu meiner Person:

Mein Name ist Wolfgang Toth. Ich bin 1962 geboren, seit 1986 mit nur einer Frau verheiratet, habe 3 erwachsene Söhne, die alle im Berufsleben stehen.

Ich maturierte im Mai 1982 an der HTL Mödling in der Fachrichtung Maschinen- Motoren- und Kraftfahrzeugbau.

Ab Oktober 1982 war ich zuerst Grundwehrdiener, danach verlängerte ich meinen Präsenzdienst bis 1986. Von 1986 bis zum Mai 1987 absolvierte ich im Rahmen der beruflichen Bildung eine Umschulung, die vom ÖBH ermöglicht wurde, zum Programmierer bei der Firma König & Bauer in Maria Enzersdorf.

Ich trat im Mai 1987, auch noch als Soldat, in die Österreichische Bundesgendarmerie ein und absolvierte meine Grundausbildung zum Wachebeamten (wie das damals hieß) in der Meidlinger Kaserne.

Seit 1.9.1988 war ich dann auf 3 Dienststellen im Bezirk Baden als eingeteilter Beamter im exekutiven Außendienst tätig. Dabei formte mich auch der Beruf, zu dem, was ich heute bin.

Seit 1.2.2023 bin ich nun im Ruhestand und seit 1.4.2023 Vizepräsident des im Jänner 2023 gegründeten Vereins „Polizisten für Grund- und Freiheitsrechte“ – www.p-gf.at

2.) Wieviele Follower haben sie und welche Akzente setzte dieser Verein bisher?

Der Verein hat derzeit leider nur 52 Mitglieder, vorwiegend Beamte schon im, oder kurz davorbefindlich im Ruhestand. Aber auch noch aktive Kollegen, sowie Nicht-Polizisten sind bei uns Mitglied. Unser Hauptziel ist es, dass Grundrechtsverletzungen, wie sie in den Jahren 2020 bis 2022 passiert sind, nie wieder vorkommen dürfen.

Des Weiteren versuchen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten, Kollegen, die sich ebenfalls kritisch geäußert und sogar an Demos in ihrer Freizeit teilgenommen haben, und sich jetzt mit Disziplinarverfahren konfrontiert sehen, aktiv zu unterstützen, dh. unter Umständen finanziell, aber natürlich auch psychologisch, indem wir diese Kollegen bei ihren Verhandlungen begleiten. Aber das oberste Ziel ist natürlich die Erhaltung der Grund- und Freiheitsrechte, deshalb auch der Name.

3.) Es muss schon eine krankhafte Gesellschaft vorhanden sein, wenn sich aktive Polizisten gegen Politik und Medien stellen? Oder seid ihr alle schon in eurer wohlverdienten Pension?

Ich würde die Gesellschaft nicht als krank bezeichnen, aber ich denke, die Leute haben verlernt selberzu denken, indem sie sich selbst gestellte Fragen einfach beantworten. Ich habe mich auch von einem politischen Lagerdenken verabschiedet, weil dieses in der heutigen Zeit einfach nicht mehr zutrifft.

Für mich entscheidend ist, ob sich eine Sache richtig oder falsch anfühlt. Und wenn nach eingehender Beurteilung meine Antwort ist, dass es falsch ist, dann habe ich auch gelernt, meinen Mund aufzumachen und sich dazu zu äußern.

Aber auch das ist vermutlich eine Eigenschaft, die der Beruf in mir hervorgebracht hat. Wir stellen uns auch nicht gegen Medien. Wir erwarten nur, dass Medien, egal ob TV, Print odgl. sich wieder ihrer ureigensten Aufgabe besinnen, nämlich Information anzubieten. Und zwar ohne Wertung oder Einordnung dieser Nachrichten in politischer oder moralischer Richtung.

Jeder Mensch sollte dazu berufen sein, sich aus sachlichen Informationen selber eine Meinung zu bilden. Dass die Medien heute leider zu sehr am „Tropf“ der Politik hängen, sollte jedem klardenkenden Menschen inzwischen aufgefallen sein. Aber wie gesagt, wir wollen die Medien nicht bekämpfen, sondern erwarten uns von ihnen ein Handeln auf Augenhöhe.

4.) Ein Aufstand, sprich Bürgerkrieg liegt fern? Ich meine, wenn das wer wissen könnte, dann sie. Muss ich mir Sorgen machen? Im Sinne meiner Familie?

Ich denke, darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen, obwohl auch ich diese Entwicklung sehr genau verfolge. Aber für mich gilt der Grundsatz, den ich bei den verschiedensten Demos leider immer wieder ableiten kann: „Solange in Österreich der Kühlschrank voll ist und der Fernseher läuft, geht der Österreicher zu keiner Revolution.“

Aber wie gesagt, die gesellschaftlichen Entwicklungen, die so viele Themenfelder umfassen, sind verängstigend, sei es jetzt die Bauernproteste in halb Europa mittlerweile, das nicht aufgearbeitete Thema Corona, die Migrationsflut, die nicht abzuebben scheint, die Teuerungswelle, die auch mich persönlich mit Mehrkosten pro Jahr um die 2.500. Euro zu Buche schlagen.

All diese Bereiche würde ich meinen, beinhalten genügend Sprengstoff, um die Leute wieder auf die Straße zu bringen. Aktuell aber findet das aber nicht statt.

Abschließend tue ich mir schwer zu verstehen, wie Mann und Frau Österreicher es noch nicht erkennen will, wie von „Oben“ immer wieder neuere, noch abstrusere Gängelungen beschlossen werden, und sich die Bevölkerung auch dann noch dankend an diese anpasst. Aber möglicherweise liegt das eben an meiner beruflichen Erfahrung oder ich bin vielleicht doch nur “einfach gestrickt.”

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